Der unilaterale biportale endoskopische transforaminale Ansatz (UBE-TFA) stellt einen bedeutenden Fortschritt auf dem Gebiet der minimalinvasiven Wirbelsäulenchirurgie dar und kombiniert die Vorteile der endoskopischen Visualisierung mit einem spezifischen chirurgischen Korridor zur Behandlung einer Vielzahl von Wirbelsäulenpathologien, insbesondere solcher, die das Foramen betreffen.
Die Grundlage: Unilaterale biportale Endoskopie (UBE)
UBE ist eine hochentwickelte, minimalinvasive Operationstechnik, die zwei kleine, separate Einschnitte (Portale) auf einer Seite der Wirbelsäule des Patienten nutzt. Dieses Dual-Portal-System ist das bestimmende Merkmal des Ansatzes:
- Ansichtsportal: Ein kleines Arthroskop (Endoskop mit Kamera und Lichtquelle) wird durch ein Portal eingeführt, um eine hochauflösende, vergrößerte und beleuchtete Ansicht des Operationsfeldes zu ermöglichen. Der kontinuierliche Fluss der Salzlösung durch dieses System sorgt für eine klare, schmutzfreie Arbeitsumgebung.
- Arbeitsportal: Ein zweites, etwas größeres Portal dient der Einführung chirurgischer Instrumente.
Diese Trennung von Kamera und Instrumenten bietet erhebliche Vorteile gegenüber älteren, einportaligen (uniportalen) endoskopischen Techniken, die durch einen engen Arbeitskanal eingeschränkt sein können. Der Einseitige biportale Endoskopie Plattform ermöglicht:
- Triangulation: Chirurgen können das Endoskop und die Instrumente so positionieren, dass sie sich aus zwei verschiedenen Winkeln dem Zielgebiet nähern, ein Prinzip, das aus der arthroskopischen Gelenkchirurgie bekannt ist. Diese Flexibilität verbessert die chirurgische Manövrierfähigkeit und Präzision, ähnlich wie bei offenen Operationen, jedoch mit minimaler Gewebeschädigung.
- Einsatz konventioneller Instrumente: Im Gegensatz zu uniportalen Methoden, die oft spezielle Instrumente erfordern, ermöglicht UBE Chirurgen die Verwendung vieler vertrauter Instrumente aus der traditionellen offenen oder mikroskopischen Wirbelsäulenchirurgie, wie z. B. Hochgeschwindigkeitsbohrer, Kerrison-Rongeure und Hypophysenzangen. Dies kann möglicherweise die Lernkurve für Chirurgen verkürzen, die von herkömmlichen Techniken wechseln.
- Erweiterte Visualisierung: Die vergrößerte Ansicht und die ständige Flüssigkeitsspülung ermöglichen eine sorgfältige Dekompression neuronaler Strukturen und eine präzise Gewebebehandlung, die für die Minimierung von Komplikationen von entscheidender Bedeutung sind.
Die Besonderheiten: Der Transforaminale Korridor
Der „transforaminale Ansatz“ bei UBE-TFA bezieht sich auf den spezifischen Weg, der zur Wirbelsäulenpathologie führt, und wird insbesondere bei folgenden Erkrankungen eingesetzt:
- Foraminale und extraforaminale lumbale Bandscheibenvorfälle (LDH).
- Bestimmte Arten von intrakanalalen Bandscheibenvorfällen in der oberen Lendenwirbelsäule.
- Foraminale Stenose.
Bei diesem Ansatz wird der chirurgische Weg stärker nach lateral (zur Seite) abgewinkelt, um Zugang zum Foramen intervertebrale zu erhalten – der Öffnung, durch die die Wurzel des Spinalnervs austritt. Zu den wichtigsten technischen Schritten gehören häufig:
- Platzierung des seitlichen Portals: Die Einschnitte werden im Vergleich zum interlaminären Zugang typischerweise weiter von der Mittellinie entfernt vorgenommen, manchmal mehrere Zentimeter seitlich des Dornfortsatzes, um die erforderliche steile, weit seitliche Flugbahn zu erreichen.
- Auf das Foramen zielen: Mithilfe der fluoroskopischen Führung (Echtzeit-Röntgen) navigiert der Chirurg zum Foramen und zielt dabei häufig auf den Bereich in der Nähe des oberen Gelenkfortsatzes (SAP) oder des Querfortsatzes.
- Dekompression: Unter direkter endoskopischer Sicht wird eine minimale, gezielte Knochenentfernung durchgeführt, die oft eine partielle Facetektomie (Resektion des SAP) oder das Bohren des Knochenfensters beinhaltet, um das Foramen zu erweitern. Dadurch wird die komprimierte Nervenwurzel befreit.
- Entfernen der Disc: Sobald die Nervenelemente dekomprimiert sind, wird der Bandscheibenvorfall entfernt. Die verbesserte Visualisierung trägt dazu bei, eine vollständige Entfernung sicherzustellen und gleichzeitig die Nervenwurzel und den Duralsack zu schützen.
Vorteile und klinische Auswirkungen
Der unilaterale biportale endoskopische transforaminale Ansatz bietet eine hochwirksame und dennoch minimalinvasive Lösung für die Nervenwurzelkompression in der Lendenwirbelsäule. Zu seinen Hauptvorteilen gehören:
- Minimalinvasiv: Im Vergleich zur herkömmlichen offenen Operation sind kleinere Schnitte, weniger Weichteil- und Muskelschäden sowie ein geringerer Blutverlust erforderlich.
- Erhaltung der Wirbelsäulenstabilität: Durch die Minimierung der Entfernung von Knochen und Bändern, insbesondere des Facettengelenks, zielt die UBE-TFA darauf ab, die strukturelle Integrität und Stabilität des Wirbelsäulensegments zu bewahren.
- Schnellere Wiederherstellung: Patienten haben oft weniger postoperative Schmerzen und kürzere Krankenhausaufenthalte, was zu einer schnelleren Rückkehr zu normalen Aktivitäten führt.
- Direkte Dekomprimierung: Durch die Möglichkeit, direkt im Foramen zu visualisieren und dort zu arbeiten, eignet es sich besonders für fernlaterale Pathologien, die über den herkömmlichen posterioren oder interlaminären Zugang nur schwer zugänglich sind.
Im Wesentlichen nutzt UBE-TFA die Flexibilität und hervorragende Visualisierung von Einseitige biportale Endoskopie zur Navigation im seitlichen anatomischen Korridor der Wirbelsäule und ermöglicht eine präzise und gewebeschonende Behandlung ausgewählter Wirbelsäulenerkrankungen.